„Unser Verein ist auf dem besten Wege, das Ende des Tunnels zu erreichen. Dass die Jahreshauptversammlung ruhig und harmonisch verlaufen ist, spricht für die gute Arbeit des Vorstands.“ So
lautete das Fazit des Ehrenvorsitzenden Enno Poets nach der diesjährigen Mitgliederversammlung des VfL Germania Leer am Montagabend. Tatsächlich konnte Schatzmeister Daniel Völker aus
finanzieller Sicht gute Nachrichten mitteilen. „Der Verein ist weiterhin fleißig dabei, die Verbindlichkeiten abzubauen. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Millionengrenze bald unterschreiten
können. Das ist angesichts von fast 1,3 Millionen Euro Schulden, die wir noch vor einigen Jahren hatten, eine sehr positive Entwicklung. Und der Trend wird positiv bleiben, denn wir lassen keine
strukturellen Defizite mehr zu“, betonte Völker.
Und so wurde eine Personalie das Hauptgesprächsthema der Versammlung.
Denn neuer zweiter Vorsitzender des VfL Germania Leer ist Ferhat Özdemir. Er tritt die Nachfolge von Herold Hagemann an, der nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung steht. „Herold hat hier
mit viel Leidenschaft über Jahre hervorragende Arbeit geleistet und wird uns fehlen. Aber wir haben Verständnis für seine Entscheidung, die er aus familiären und gesundheitlichen Gründen
getroffen hat“, erklärte Germanias Vorsitzender Reiner Siemermann.
Ferhat Özdemir ist dem VfL Germania Leer bereits seit 1976 verbunden. Der 45-Jährige spielte von der F-Jugend bis in den Herrenbereich für den VfL Fußball – insgesamt über 20 Jahre. „Ich stehe
dem Verein daher nahe und kenne viele Menschen, die bei Germania engagiert sind“, so Özdemir. Der Ehrenvorsitzende Enno Poets freute sich, dass mit Özdemir auch „ein erfolgreicher Unternehmer für
den Vorstand gewonnen werden konnte“. Der Diplom-Ingenieur besitzt ein Bauunternehmen in Leer.
Überraschend war die Nominierung für einige Mitglieder dennoch. Denn Özdemir ist bekanntlich auch Vorsitzender des FC Kickers Leer. Das ist allerdings kein Hindernis für ein Engagement bei
Germania, wie der VfL-Vorsitzende Reiner Siemermann betonte: „Im Gegenteil. Die Vereine pflegen ein freundschaftliches Verhältnis. Durch den Brückenschlag mit Ferhat Özdemir können
Kooperationsmöglichkeiten entstehen und Synergieeffekte genutzt werden.“ Denkbar seien gemeinsame Fußballmannschaften und die gemeinsame Nutzung der Sportplätze. „Die genauen Inhalte der
Kooperation werden wir in den kommenden Wochen genauer besprechen. Wir sind dabei ergebnisoffen, sehen aber durchweg nur positive Ansätze“, so Özdemir, der auch seine Erfahrungen in der
Integrationsarbeit und seine Kontakte in die Wirtschaft beim VfL mit einbringen will. Er wurde ohne Gegenstimme von den Germania-Mitgliedern gewählt.
VfL-Mitglied Annelore Park meldete sich zu Wort und sprach damit das aus, was die meisten der anwesenden Germanen bestätigten: „Ich sehe diese Wahl als ein Novum an, aber zugleich auch als
Chance. Ich befürworte die Entscheidung. Das kann sich nur positiv auswirken.“
In ihren Vorstandsämtern bestätigt wurden zudem ebenfalls ohne Gegenstimmen Daniel Völker (Schatzmeister), Peter Hölscher (Beisitzer) sowie Mario Rauch (Jugendwart, Pressesprecher,
Ansprechpartner Landesliga-Fußball im Vorstand). Alle anderen Vorstandsämter stehen turnusgemäß erst im kommenden Jahr wieder zur Wahl.
Als Ehrengäste konnte Germanias Vorsitzender Reiner Siemermann unter anderem die Leeraner Bürgermeisterin Beatrix Kuhl und den Vorsitzenden des NFV-Kreises Leer, Johann Schön, begrüßen.
Kuhl beglückwünschte den Vorstand und die Mitglieder zur positiven Entwicklung des Vereins. Außerdem wies sie noch einmal auf die Wichtigkeit des VfL für den Stadtteil hin: „Germania hat eine
ganz bedeutende soziale Rolle in der Oststadt. Dieser Rolle hat sich der Verein verantwortungsvoll angenommen. Dafür möchte ich mich bedanken.“
Johann Schön blickte zurück auf den turbulenten Sommer der vergangenen Jahres, als Germania nach dem Zwangsabstieg von Wilhelmshaven nur durch eine Verbandsentscheidung in der Fußball-Landesliga
gehalten wurde: „Auch wenn es der damalige Staffelleiter Werner Busse anders sah, war es eine richtige Entscheidung. Und die aktuelle Landesliga-Saison hat bewiesen, dass Germania überregional
das Aushängeschild des NFV-Kreises Leer ist.“